Jana Mösch
Die Geschichte
vom tapferen Igelein
An einem Waldrand im Gebüsch zwischen vielen
bunten Blättern lebt eine Igelfrau und ein Igelmann. Beide sind sehr glücklich
und haben viele Freunde aus Wald und Feld.
Da sich beide sehr lieb haben, wünschen sie sich
nichts sehnlichster als ein Baby. Bald darauf meldete sich auch schon Nachwuchs
an,
so dass der Igelmann nun die Wohnung größer
bauen musste, damit sich das kleine Igelkind auch wohl fühlt und Platz zum
spielen hat.
Als nun das Igelkind geboren wurde, kamen alle Freunde zu Besuch , um zu
gratulieren.
Jeder brachte auch ein kleines Geschenk mit. Der Hase gab eine Möhre,
der Hamster gab Körner,
der Maulwurf brachte viele Insekten und die Schmetterlinge flogen
lustige Kreise über der Igelwohnung.
Alle freuten sich und feierten.
Es dauerte nicht lange und
das Igelkind Micky wurde sehr schnell groß und fühlte sich irgendwie alleine.
Als die Igelmutter merkte,
dass etwas nicht stimmt, fragte sie es ganz lieb: " Micky, du bist so
traurig,
sag mir, was dich bedrückt,
vielleicht kann ich dir helfen!"
"Ach, Mutti!" sagte
es: " Ich wünsche mir ein Brüderchen, mit dem ich spielen kann.
Mit den Hasenkindern zu
spielen macht keinen Spaß, sie sind alle viel schneller als ich,
und mit dem Hamster Verstecke
spielen, macht auch keinen Spaß, da er immer die besten Verstecke hat."
" Ach, meine liebste
Micky" sagte die Igelmama: " Ich kann dich beruhigen, du wirst schon
bald ein Geschwisterkind haben.
Aber ich weiß
nicht, ob es ein Brüderchen wird."
" Jucheee!!! Ich bekomme einen Bruder!" Micky war ganz außer
sich und sang und tanzte durch das Gebüsch. Igelmama sagt: " Komm Micky,
wir wollen den Vater auf Arbeit besuchen und ihm die schöne Nachricht mitteilen
!" So schnell, wie Micky los stolperte,
kam die Igelmama gar nicht hinterher.
Micky konnte sich gar nicht mehr beruhigen.
Natürlich blieb diese Nachricht niemandem im
Wald verborgen. Alle wussten sogleich bescheid,
so laut hatte sich Micky bei ihrem Igelvater
angekündigt.
Nun war die Freude groß.
Als nun einige Zeit vergangen war, und das
Igelkind Macky geboren wurde,
musste nun auch Micky fleißig helfen, Würmer,
Insekten und Schnecken heranzuschaffen,
denn sie waren jetzt eine große Familie und
hatten viel Hunger.
Die Blätter waren schon fast alle von den Bäumen gefallen.
Der Winter nahte.
Es musste viel Futter rangeschafft werden,
denn bevor die
Igel mit dem Winterschlaf beginnen, müssen
sie sich ein
dickes Fettpolster anfressen, um den langen, kalten Winter zu überstehen.
Der kleine Macky wuchs
schnell heran und wollte schon eifrig mithelfen.
Er ist ein fröhliches
Igelkind und Micky musste immer ein Auge auf ihn haben, damit er keinen Unfug
machte.
Aber Micky tat das sehr gern.
Sie erklärte ihm auch, dass die Stacheln des Igels seine größte Waffe sind
und wie er sie vor Feinden
einsetzen muss, in dem er sich zusammenrollt,
und dass er nicht in die Nähe
von den Straßen der Menschen kommen darf,
denn dort lauert die größte
Gefahr - die Autos.
" Sieh nur!" sagt Igelmama zu Igelpapa: " Wie gut sich
unsere beiden Kinder verstehen!"
" Ja, ich bin stolz auf
unsere Familie !" sagt Igelpapa: " Im nächsten Jahr werden wir uns
eine größere Wohnung bauen,
aber erst wollen wir uns für
den Winter bereit halten."
Igelpapa rief seine beiden Kinder: " Micky und Macky,
kommt zum Abendessen!"
" Wir kommen!" rief Micky und nahm seinen kleinen
Bruder an die Hand. Der hatte eigentlich noch gar keine Lust.
Als die Familie nun zu Abend gegessen hatte,
machten sie ihr Winterlager bereit.
Zuerst mussten die beiden kleinen ins Bettchen,
dann kam die Mama. In der Zwischenzeit überzeugt sich der Igelpapa,
dass auch alles seine Ordnung hat und die
Familie über den Winter sicher ist.
Er bedeckte das Lager mit viel Laub, so hält es
schön warm und niemand sieht,
dass darunter vier kleine Igel glücklich
schlafen.
So verging der Winter und die Igelfamilie
schniefte vergnügt unter dem Blätterwald. Ab und zu war die Igelmama munter,
schaute in die Runde ob noch alles in Ordnung
ist, drehte sich um und schlief weiter.
Eines Tages, es wurde schon etwas unruhig im
Lager, streifte ein klitzekleiner Sonnenstrahl ganz warm das zarte
Schnuppernäschen von Macky. Der runzelte sein Näschen: " Ha, ha, ha
zschiii !!!" Er schüttelte sich, machte die Augen auf, musste sie aber ganz,
ganz schnell wieder zukneifen. Es war auf einmal so hell. Langsam wurden alle
wach. Die beiden Kinder neckten sich schon und kicherten, aber Igelpapa schlief
noch tief und fest. So leicht war er nicht munter zu kriegen.
" Kinder, aufstehen, der Frühling ist da !" ruft Igelmama. Nun
ist auch Igelpapa aufgewacht. "Was ist denn das für ein Krach hier ?"
ruft er. Micky und Macky lachten und wollten so schnell wie möglich hinaus in
der Sonne toben. Nun waren sie nicht mehr zu halten, die Frühlingssonne und das
lustige Vogelgezwitscher lockten die Kinder aus ihrem Versteck und sie spielten
und tobten und waren überglücklich.
Die anderen Tierkinder spielten schon eifrig Verstecke und lachten und
kicherten. Manchmal ärgerten die großen Kinder die kleinen, aber Macky hatte ja
seine große Schwester, die auf ihn aufpasste. Der erste Tag im Frühling verging
sehr schnell und es wurde schon dunkel. Allmählich mussten alle Kinder nach
Hause, obwohl es ja so viel Spaß macht.
"Na, Kinder, wie war es heute im Wald ?" fragte der Igelpapa.
"Oh, es war schön! Wir haben alle unsere Freunde getroffen. Die haben uns
erzählt, dass es im Winter ganz schön kalt war, und sie oft nichts zu fressen
hatten. "sagte Micky. "Na, da habt ihr ja sicherlich mächtigen
Hunger! "sagte lächelnd die Mutter.
"Was ist mit dir, Macky ?" "Haben die Kinder dich so
geärgert? "fragt die Mutter. Macky saß in der Ecke und hat den Kopf
gesenkt. "Nein!" sagte Macky. "Ich bin nur so müde . Ich möchte
gleich schlafen gehen." "Nun gut, das war wohl heute ein bisschen
viel, iß dein Abendbrot und leg dich gleich ins Bettchen mein Sohn." sagte
Igelmama, und streichelte ihr kleines Igelkind ganz zärtlich.
"Na, dann
wollen wir jetzt essen, vielleicht hat Micky etwas mehr Hunger! "knurrte
der Igelpapa.
Micky schaufelte das Essen in sich hinein, so dass sie sich fasst
verschluckte und die Mutter sie dazu anhalten musste, etwas langsamer zu essen.
"Nicht so hastig, mein Kind. Wenn Du so schnell isst, wirst Du
Bauchschmerzen bekommen!" "Ja, ja , ist ja schon gut! "stöhnte
Micky.
In der Zwischenzeit hatte keiner bemerkt, daß Macky am Abendbrottisch
eingeschlafen war und mit seinem Kopf auf dem Teller lag.
Das sah sehr lustig aus, denn einige Essensreste hatten seine Stacheln
aufgespießt und alle mussten darüber lachen.
"Ja, ja so ist das nun einmal bei kleinen Igelkindern! "dachte
sich die Mutter, nahm den kleinen Kerl liebevoll
auf den Arm und brachte ihn ins Bett.
Bei diesem Anblick war sogar dem Vater sein mürrischer Gesichtsausdruck verschwunden.
So lustig, wie es zu sein
schien, war es aber leider nicht. Es vergingen einige Tage, an denen sich das
Gleiche abspielte, und der kleine Macky vom Spielen todmüde nach Hause kam und
keinen Appetit hatte.
Igelmama und Igelpapa machten
sich große Sorgen um ihren kleinen Sohn, denn sie hatten ihn sehr lieb.
Jeder der Familie bemühte sich, so gut er nur konnte, ihm zu helfen,
aber es änderte nichts daran.
Auch Igeloma und Igelopa
sammelten seine Lieblingswürmer und brachten ihm die schönsten Schnecken,
aber er saß nur traurig und
müde auf einem großen weichen Blatt.
Macky aß nichts mehr und
hatte nicht einmal mehr Lust zum Spielen.
Er wurde immer schwächer, so
dass sich die Igeleltern endlich ein Herz fassten
und den Doktor Hase riefen,
denn sie wussten nicht mehr ein noch aus.
Als der Doktor
hörte, was los ist, kam er sehr schnell ins Igelhaus.
Er hatte einen
großen Koffer dabei mit vielen Instrumenten und Medikamenten.
"Bitte, bitte
lieber Doktor, helfen sie unserem kleinen Macky. Er ist sehr Krank."
Der Doktor Hase war schon ziemlich alt und brauchte eine dicke, große
Brille, welche er über seine großen Hasenohren stülpte.
Da musste selbst der kranke Macky lachen.
Der Doktor holte zuerst ein Gerät aus seiner Tasche, hängte es um seinen
Hals und hörte damit das kleine Igelherz ab.
Danach nahm er ein Fieberthermometer und klemmte es unter das Pfötchen
von Macky. "Das ist ja alles nicht schlimm,
dachte sich Macky!", denn diese Untersuchungen kannte er schon. Doch
dabei blieb es nicht. Doktor Hase holte eine
ziemlich große Spritze für eine Blutprobe aus seiner Tasche und sagte zu
Macky :
"Du brauchst keine Angst zu haben, es ist nur ein kleiner Piks, den
du schnell wieder vergessen wirst, aber
er ist nötig, damit ich feststellen kann, was dir fehlt." Seine
Stimme war tief und klang sehr vertrauensvoll.
Macky wusste, Doktor Hase ist sehr klug und weiß immer, was richtig ist.
Als der Doktor die Nadel ansetzte, um etwas Blut abzunehmen, hatte Macky
schon ein wenig Angst, aber er sah seine Schwester Micky an, die ihm
zuzwinkerte, so nahm er alle Angst zusammen und war ganz tapfer. "Na, war
es schlimm ?" fragte der Doktor ihn, und Macky antwortete ganz stolz:
"Nein, ich bin doch schon ein großer Igeljunge!" Dabei trug er sein
Näschen so hoch, dass er beinahe nach hinten umfiel. Seine Mama, welche die
ganze Zeit das kleine Igelpfötchen ganz fest hielt, fragte nun den Doktor ganz
ungeduldig, was denn nun mit ihrem kleinen Igeljungen los ist.
Doktor Hase
kratzte sich mit seiner rechten Kralle bedächtig hinter seinem Ohr, hielt ein
wenig inne und überlegte.
Nach einiger Zeit sagte er
schließlich: "Tja, so ganz sicher bin ich mir noch nicht, wir müssen erst
den Befund des Blutbildes abwarten. Ich werde ihnen in zwei Tagen sagen, was
die Untersuchung ergeben hat, aber Macky sollte sehr viel Vitamine essen und
viel schlafen."
Er verabschiedete
sich, streichelte Macky noch einmal über seine Borsten und ging.
Von nun an war die Stimmung
in der Familie sehr betrübt und alle waren um Macky sein Wohl bemüht. Die
nächsten zwei Tage waren die längsten Tage der Igeleltern überhaupt. Dieses
Warten auf die Nachricht des Doktors machte Igelmama und Igelpapa ganz nervös.
Auch Micky machte sich große
Sorgen. Als der Doktor nun nach zwei Tagen in das Igelhaus kam, sprach er mit
den Igeleltern, schrieb einen Zettel und schon nach kurzer Zeit verabschiedete
er sich . Er ging zu Macky’s Bett und wünschte ihm alles Gute. Danach hoppelte
Doktor Hase in Richtung Feld zu seinem nächsten Patienten.
Micky und Macky wussten nicht, was der Doktor zu den Eltern gesagt hat,
aber sie bemerkten, dass in Igelmamas Kulleraugen dicke Tränen waren, und
Igelpapa sie ganz fest hielt.
Für die Igeleltern war es der schwerste
Moment in ihrem Leben, denn ihr kleines Igelkind ist sehr krank und muss
nun ins Krankenhaus.
Sie nahmen Macky in den Arm und drückten ihn ganz toll, dann holte
Igelmama einen Koffer und
packte die wichtigsten Sachen für ihr Kind ein.
Igelmama streichelte Macky und sagte mit liebevoller Stimme: "Mein
liebes Kind, was auch passiert,
wir sind immer für dich da, denn du und deine Schwester seid das
Liebste, was wir haben!"
Von nun an begann eine sehr schwere Zeit für die Familie Igel. Jeden Tag
liefen Igelmama und
Igelpapa zu Macky ins Krankenhaus, brachten Blumen, Leckereien und
erfüllten ihm jeden Wunsch.
Macky hatte Krebs.
Das war eine sehr schwere Krankheit,
welche man nur mit
sehr starken Medikamenten behandeln
konnte,
die leider auch viele unangenehme Nebenwirkungen
hat. Es tat sehr
weh, zuzusehen, wie Macky leiden musste,
aber Macky spürte
die Liebe seiner Familie und das
machte ihn so
stark wie einen Bären, und das musste er
auch sein, denn
die folgende Zeit war für den kleinen Igel kein
Zuckerschlecken.
Micky wollte ihrem Bruder
unbedingt helfen, aber sie wusste über die Krankheit nicht viel. So fragte sie
in der Waldschule den Lehrer Uhu. Dieser machte ihr große Angst. Er sagte ihr,
dass man an dieser Krankheit sterben kann und dass es verschiedene Arten von
Krebs gibt. Micky sah ihn mit großen traurigen Igelaugen an und fing leise an
zu schluchzen. Aber Lehrer Uhu tröstete sie. Er sagte: "Auch ein großer
Elefant aus Afrika kann diese Krankheit bekommen!" Micky kannte diesen
bloß aus ihren Büchern. Sie dachte, Macky ist krank geworden , weil er klein
und schwach ist, aber das ist falsch, denn jeder kann diese schreckliche
Krankheit bekommen.
Nachdem Micky gehört hat, dass sie ihrem Bruder nur wenig helfen konnte,
war sie sehr traurig und beschloss, zu Hause immer zu helfen, damit Igelmama
und Igelpapa Macky so oft wie möglich besuchen konnten.
So krank wie Macky waren auch viele andere Tierkinder.
Da waren zum Beispiel das Rehkitz, der kleine Fuchs, ein Vögelchen und
ein junger Dachs. Trotz dieser Krankheit waren alle lustig und haben
miteinander gespielt. Sie hatten alle so viel zu tun und zu bereden, dass sie
überhaupt keine Zeit hatten, an die Krankheit zu denken
Das war auch gut so, denn nicht immer war die Stimmung im Krankenzimmer
so ausgelassen, manchmal wurde es ganz still, wenn die Krankenschwester mit
einer Spritze kam, was öfters passierte.
Alle Tierkinder wussten, nur mit diesen hässlichen Spritzen, von denen einem
sehr schlecht werden kann, können sie die schwere Krankheit bekämpfen.
Macky hasste diese Spritzen und er hatte jedes Mal wahnsinnige Angst
davor, was er aber seinen Eltern nicht erzählte.
Damit die Krankenschwestern die Kinder nicht so viel pieksen mussten,
bekam jeder einen Katheder, das war ein kleiner Schlauch, durch den man Blut
nehmen konnte, ohne dass es weh tut. Durch diesen Schlauch tropften auch immer
langsam die wichtigen Medikamente ein und die Kinder konnten dabei sogar
spielen.
Am Anfang sah der kleine
Macky noch interessiert den Tropfen zu und manchmal zählte er sie, bis er
einschlief, aber die Zeit verging nur sehr langsam und die Behandlung schien
kein Ende zu nehmen, oft war es auch langweilig. So klein Macky auch war, er wollte
seinen Eltern und seiner Schwester nicht noch mehr Kummer bereiten. So weinte
er oft nachts, wenn die anderen schliefen ganz heimlich unter seiner Bettdecke,
damit es niemand hörte. Macky wollte Tapfer sein, aber das war oft sehr schwer.
Er bemerkte, dass es den
anderen ähnlich ging und es gute und schlechte Tage gab und dass die anderen
irgendwie so anders aussahen, so nackig.
Dem Vögelchen fehlten die
Federn, dem Rehkitz und dem Dachskind fehlte das Fell. Macky grübelte und
fragte die Kinder, warum das so ist.
"Tja, Macky, die
Spritzen, die unsere Krankheit besiegen, richten in unserem Körper auch sehr
viel Schaden an, aber du brauchst keine Angst zu haben, wenn du deine Stacheln
verlierst, die wachsen bald wieder nach.
Das wichtigste ist, dass wir
bald wieder gesund werden und sich unsere Eltern keine Sorgen mehr machen
müssen."
Die Kinder waren untereinander sehr hilfsbereit und trösteten sich oft
gegenseitig, das war auch sehr wichtig, denn sie lebten ja auch lange Zeit
miteinander und mussten in guten, sowie in schlechten Zeiten miteinander
auskommen.
Igelmama und Igelpapa, Micky und die Großeltern
kamen oft zu Besuch , obwohl das Krankenhaus weit von zu Hause entfernt war und
Igel ja kurze Beine haben.
So machte Macky alles, was der Doktor und die Krankenschwestern sagten,
um ganz schnell wieder gesund zu werden. Alle waren sehr lieb zu den Kindern
und immer, wenn es einmal sehr schwer war, trösteten sie sich gegenseitig.
Es war nicht ein Tag wie der andere. An manchen Tagen ging es Macky sehr
schlecht und nun verlor auch er seine Stacheln,
was für einen Igel das Schlimmste ist.
Das machte ihn sehr traurig und er schämte sich, denn er sah nun gar
nicht mehr wie ein kleiner Igel aus,
sondern wie ein rasierter Hamster.
In dieser Zeit war es schön, die anderen Kinder um sich zu haben, denen
es ja auch nicht anders ging.
Es kam auch vor, dass Macky ein anderes Kind tröstete, dann sagte er:
"Wir werden alle wieder gesund,
wir müssen nur ganz fest daran glauben und nie den Mut verlieren, denn
unsere Eltern lieben uns und brauchen uns ganz toll!"
Macky verbrachte sehr viel Zeit im Krankenhaus und konnte viel über die
Krankheit nachdenken. Es war eine schwere Zeit,
aber die Krankenschwestern und die Ärzte waren so lieb zu den Kindern,
dass sie oft den Schmerz und das Leid vergaßen.
So ließen sie sich immer eine kleine Überraschung für die Kinder
einfallen, um die Tage nicht so lang werden zu lassen.
Als nun draußen die Faschingszeit nahte,
organisierten die Krankenschwestern eine kleine Feier für die Kinder.
Zuerst dachte Macky: "Na so ein Quatsch,
keine Haare auf dem Kopf, aber Fasching feiern!
Wie soll denn das gehen?"
Als aber dann die Krankenschwester mit einem
großen Karton voll mit Girlanden, Hütchen,
bunten Nasen und vielen lustigen Dingen ins
Zimmer kam, war aller Unmut vergessen. Micky und die anderen Kinder waren
Feuer und Flamme. Ohne zu zögern begannen sie ,
die ganze Kinderstation auszuschmücken.
Micky bekam eine
rote Knollennase und einen riesengroßen Clownshut aufgesetzt.
Es wurde der lustigste Tag im Krankenhaus, alle waren fröhlich und
tanzten und zur Krönung brachte die Krankenschwester ein großes Tablett voll
mit duftenden Pfannkuchen und einer großen Kanne Kakao herein.
An diesen
wunderschönen Tag dachte Macky noch lange und versank manchmal in Gedanken
daran.
Wenn bei anderen Tierkindern
die Behandlung beendet war und sie nach Hause durften,
freute sich Macky, war aber auch etwas traurig, denn er hoffte,
dass er auch bald nach Hause kann.
Die Zeit im Krankenhaus dauerte sehr lange und Macky musste viel Leid
und Schmerzen ertragen,
bis er eine leichte Besserung spürte.
Bald darauf sprach der Doktor
zu ihm: "Du warst sehr tapfer, Macky. Bald kannst du wieder nach Hause und
darfst mit den anderen Kindern spielen, aber du musst noch sehr vorsichtig sein
und dich nicht
überanstrengen." Macky
wäre vor Freude am liebsten an die Decke gesprungen.
Alle freuten sich mit ihm .
Als dann am Nachmittag Igelmama und Igelpapa zu Besuch kamen und sie ihren
kleinen Igelsohn so vergnügt sahen, brauchte er gar nichts zu sagen. Die
Igelmutter nahm voller Freude ihr Kind in den Arm und streichelte es. Und wie
sie so über den kleinen Körper streicht, spürt sie ganz zarte kleine Stacheln,
die überall wuchsen und noch schöner waren, als je zuvor.
Es dauerte nun nicht mehr
lange und die Igeleltern konnten ihren kleinen Sohn aus dem Krankenhaus
abholen. Zuhause warteten inzwischen alle Freunde aus Wald und Feld ganz
ungeduldig mit vielen Blumen auf den kleinen Macky, der ganz stolz war, wieder
gesund zu sein.
Er durfte noch nicht so
herumtollen, wie die anderen Kinder, aber er spürte, wie es ihm jeden Tag immer
besser ging und im Igelhaus kehrte wieder Freude ein.
Macky hat in dieser Zeit viele
neue Freunde gefunden, mit denen er Leid und Freud geteilt hat und die
voneinander und miteinander viel gelernt haben.
Er weiß jetzt, dass richtige
Freunde zu jeder Zeit füreinander da sind.
Er ist noch ein kleiner
Igeljunge, aber in der schweren Zeit im Krankenhaus hat er sehr viel
dazugelernt.
Durch die Liebe seiner Eltern
und Freunde und durch seinen eisernen Willen, wieder gesund zu werden, hat er
es geschafft,
diese böse Krankheit zu
besiegen, denn kein Medikament gibt es, welches diese positiven Werte ersetzen
kann.
ENDE
Fassung vom
24.02.1997
Text und
Zeichnungen: Jana Mösch
Alle Rechte
vorbehalten.
Stephan Mösch
Parkstraße
10b
09456 Annaberg-Buchholz
Tel. 03733
61409